Kranke Selbständigkeit.

Mich hat es abgetischt, wie wir Schweizer das gerne nennen. Ich war krank. Was ich für einen einfachen grippalen Infekt (vulgo »Erkältung«) hielt erwies sich als The Real Thing™. Wie geht man als Freischaffender mit solchen Situationen um?

Die Grippe-Welle hat dieses Jahr den Thurgau früher als üblich erreicht. Der halbe Kanton scheint zu rotzen, zu husten und über Kopf- und Gliederschmerzen zu klagen. Die Wartezimmer sind so voll wie die Nebenhöhlen der Betroffenen. Nicht schön.

Mich hatte es vor zweieinhalb Wochen auch erwischt. Und dumm wie nur Selbständige sein können verweigerte ich mich der Einsicht, dass es mehr als »nur eine Erkältung« sein könnte. Ich verschleppte die Krankheit volle zwei Wochen. Auch nicht schön, denn in dieser Zeit war ich weder körperlich noch geistig fähig, meiner Arbeit nachzugehen.

Für Menschen im Angestelltenverhältnis ist die Situation nicht weiters wild – zumindest dann, wenn die Firma nicht gerade auf dem letzten Loch pfeift oder ein extrem wichtiges Projekt vor dem Abschluss steht. Sie können sich bei der Chefin abmelden, nach 1-3 Tagen geht man zum Arzt, holt ein Zeugnis, und kuriert sich aus. Der Lohn wird normal weiter bezahlt, die Stelle ist sicher (sofern man es mit den Krankheitstagen pro Jahr nicht maßlos übertreibt oder die Geschäftsleitung nicht aus Soziopathen besteht). Freischaffende und Selbständige trifft eine gröbere Erkrankung härter. „Kranke Selbständigkeit.“ weiterlesen

GTD für Freischaffende.

David Allens «Getting Things Done»-Methode hat viele Anhänger. Auch unter Software-Entwicklern, die auf allen möglichen Plattformen um das Interesse der zeit-managenden Kundschaft buhlen. Nach einem halben Jahr mit Papier und Stift kehrte ich allerdings digitalen Lösungen den Rücken zu.

filofax

Der Computer soll einem Arbeit abnehmen. Das funktioniert besonders gut bei Dingen, die repetitiv und ein bisserl langweilig sind – Posteingang, Dateien organisieren, oder eben auch: Aufgaben. Programme zum Verwalten von Aufgabenlisten gibt es schon so lange, wie es digitale Rechenknechte gibt. Applikationen, die sich an GTD orientieren, sind oft neueren Datums, erfreuen sich aber großer Beliebtheit. So zum Beispiel OmniFocus der, nun ja, Omni Group.

Ich wurde euphorisch, als OmniFocus angekündigt wurde, und landete schnell im Betatest-Team. Endlich eine Aufgabenverwaltung, die so funktionierte, wie ich es wollte. Respektive wie ich es mir gewohnt war und jahrelang mehr schlecht als recht mit Outlook und Thunderbird zu replizieren versuchte. Ich schrieb gar eine flammende Rede, weshalb OmniFocus das beste Produkt aller Zeiten sei, wichtiger als Kondome, Toast-Brot und kosmischer Frieden und Harmonie zusammen. „GTD für Freischaffende.“ weiterlesen

Das erste Date.

Es hilft nichts: Früher oder später muss man mit seinem neuen Kunden sprechen. Von Angesicht zu Angesicht. Rasiert und/oder geschminkt statt wie gewohnt mit Morgenrock und Kaffee vor dem Rechner.

Das allererste Kundengespräch fühlt sich ein bisschen so an, als ob man nach langjähriger Arbeitslosigkeit wieder in den ersten Arbeitsmarkt wechseln möchte. Der Beruf, für den man die Uni geschmissen hatte und für den es keinerlei Unterlagen beim Karriereberater gibt. Etwas mit einer superkreativen Bezeichnung wie „Social Media Manager“ oder „Barista“ oder so ähnlich. Jeder neue Kunde respektive jedes erste Gespräch mit einem neuen Kunden löst diese Gefühle aus. Man muss aufgeregt sein wie bei einem Date. Nur ohne Gin&Tonic-Fahne, aber ich schweife ab.

Soll man als Freischaffender mit ersten Kundengesprächen umgehen, als ob man auf eine Festanstellung schielt? Ja. Aber aus einer gesicherten Position. Denn: Falls Sie alles richtig gemacht haben, sitzen Sie jetzt der Projektleiterin oder dem PR-Verantwortlichen gegenüber, weil Sie positiv aufgefallen sind. Vielleicht, weil ihr Name herumgereicht wurde oder ein früheres Projekt tierisch reingehauen hat. Sie sind nicht als Bittsteller hier, sondern als Problemlöser. Wann hat sich der Klempner das letzte Mal aufgeführt wie ein 16jähriger Azubi? Eben. „Das erste Date.“ weiterlesen

Von Chancen, Prosecco und unnötigen Panikreaktionen.

Irgendwann, hoffentlich nicht erst kurz vor der Insolvenz, eröffnet sich Schreiberlingenden aller Gattungen die Chance. Vielleicht meldet ein großes Unternehmen Interesse an der gebotenen Dienstleistung an, eventuell möchte ein Sachbuchverlag einen Testballon im eBook-Bereich steigen lassen. Oder ein Journal, eine Wochenzeitung, ein Magazin hat erfahren, dass man sich in einem Thema besonders gut auskennt und hätte jetzt gerne einen Artikel. Allen diesen Szenarien gemeinsam ist: Es geht nur auf den ersten Blick um eine einmalige Geschichte. Und auch nicht im übertragenen Sinne, aber ich schweife ab. Nein, in all diesen Fällen steht die langherbeigesehnte längerfristige Zusammenarbeit winkend am Horizont.

Wie es sich für eher introvertierte Textarbeiter gehört reagiert man hoffentlich angemessen darauf: Mit Panik. „Von Chancen, Prosecco und unnötigen Panikreaktionen.“ weiterlesen

Wie man schlechte P.R. schreibt.

Öffentlichkeitsarbeit, oder etwas moderner Public Relations, gehört zu jedem Unternehmen. Und ist eine der Haupteinnahmequellen freier Textredakteure. Aber Sie möchten die miesest-mögliche P.R. (dreifachgemoppelt) für Ihre Auftraggeber leisten? Kein Problem, ich habe Ihnen eine handliche Liste zusammengestellt. Damit geht garantiert nichts schief. Oder es kommt garantiert nichts gut, je nach Betrachtungswinkel. „Wie man schlechte P.R. schreibt.“ weiterlesen