Fotoespresso 1/2018: Bildverwaltung auf dem iPad, Teil 2

Im aktuellen Fotoespresso finden Sie den zweiten Teil meiner kleinen Serie zum Thema Bildverwaltung-und-iPad. War Teil 1 noch allgemeiner Natur, geht es nun konkret um Workflows und Denkansätze. Arbeitsabläufe müssen laufend betrachtet und angepasst werden, besonders auf einer vergleichsweise jungen Plattform wie iOS – so überrascht es nicht, dass ich heute anders arbeite als noch im Artikel beschrieben. Hier also, so zu sagen als Update, mein gegenwärtiger Workflow:

  1. Ich lade die Bilder aufs iPad, entweder wie im Artikel beschrieben via Fileserver oder direkt mit Apples SD-Leser.
  2. Ich importiere alle Bilder in FSN Pro, wo ich als allererstes die Raw-Originale umbenenne. Diese Dateinamen werden sich bis und mit der abschließenden Archivierung der Originale nicht mehr ändern.
  3. Ich sichte die Bilder und vergebe Sternchen. Im Anschluss sortiere ich die Ansicht nach Sternchenzahl.
  4. Ich schicke die Bilder zur Raw-Entwicklung einzeln an Affinity Photo.
  5. Die fertigen Bilder (»Abzüge«) werden beim Export aus Affinity mit -FINAL versehen. Hieß das Original z.B. 20180224-erni-02.dng, heißt der Abzug 20180224-erni-02-FINAL.jpg.
  6. Diese Abzüge lade ich zurück in FSN Pro. Habe ich die benötigte Anzahl Abzüge beisammen, je nach Auftrag meistens zwischen zwei und 35 Stück, bekommen Raw-Originale und JPEG-Versionen gemeinsam sämtliche nötigen Metadaten wie Kontaktinfos, Schlüsselwörter und Kategorie verpasst.
  7. Jetzt exportiere ich alle Raw-Originale aus FSN Pro, zusammen mit einem XMP-Sidecar. Die Originale landen also incl. den wichtigsten Schlagwörtern und Bewertungen im Backup.
  8. Und zu guter letzt sende ich die JPEG-Abzüge fürs Archiv an Pixave. Hier gucke ich zuerst nach, wenn ich ein bestimmtes Archivbild suche.

Im Gegensatz zum Beispiel-Workflow in meinem Artikel dient mir Pixave seit einiger Zeit also »nur« noch als JPEG-Archiv, Metadaten-Arbeiten erledige ich keine damit. Entsprechend kommt die App erst ganz am Ende meines Arbeitsablaufs zum Einsatz. Das liegt nicht an Pixave selbst, möchte ich betonen – aber ich wollte die Anzahl Übergabeschritte in meinem Ablauf (und damit potentielle Fehlerquellen) reduzieren und Originale, Arbeitskopien und Archivversionen strikter trennen. Außerdem bekommt man besonders bei größeren Raw-Bildern die Grenzen der 4 GiB Arbeitsspeicher des iPad Pros zu spüren: FSN Pro und Affinity passen zusammen gerade noch rein, mit Pixave hingegen wird eine der beiden Apps regelmäßig vom System geschlossen, weil der Speicher ausgeht. Hach. Apple.

Wenn Sie das Thema interessiert, können Sie den Fotoespresso hier kostenlos herunterladen. Hat eh noch andere lesenswerte Artikel drin, also schauen Sie doch mal rein, ja?

Pixave: iOS-Bildverwaltung mit viel Potential und (noch) einigen Tücken

Pixave für iPad hat das Potential, DIE Bildverwaltung für iOS-Geräte zu werden. Die erste Version ist allerdings noch etwas instabil.

Mit Pixave für iPad hat das koreanische Entwicklungsstudio LittleHJ Großes vor: Endlich eine vernünftige Bildverwaltung für iOS-Geräte! Die erste Version lässt viel erwarten, kämpft aber noch mit Kinderkrankheiten und einem nach wie vor nicht sonderlich stabilen iOS 11.0.x.

Die Macversion von Pixave ist nicht nur wegen des günstigen Preises beliebt. Der Funktionsumfang lässt sich sehen, und anders als klassische Bildverwaltungsprogramme à la Media Pro setzt das Team um YoungHo Kim auf moderne Bedienungskonzepte und tiefe Integrationen zwischen Betriebssystem, Pixave, Diensten wie iCloud und Drittprogrammen. Die Mac-Version ist mittlerweile stabil und schnell, seit heute ist Pixave fürs iPad zum Einführungspreis von rund 5 Stutz erhältlich. Eine iPhone-Variante soll bis Ende Jahr folgen.

Bildverwaltung fast auf Mac-Niveau

Pixave für iPad erledigt alle Basis-Aufgaben einer Bilddatenbank wie Gruppen und Sammlungen, Suche und »smarte« Ordner, Umbenennung von Bilderserien, Dateiverwaltung, Weitergabe an Drittprogramme oder Online-Dienste sowie Metadaten und Schlüsselwörter. Die Original-Bilder lassen sich direkt aus der Verwaltung in anderen Programmen öffnen, was insbesondere bei Raw-Dateien nützlich ist – Pixave kommt z.Z. noch ohne Raw-Modul daher und zeigt lediglich die eingebetteten Vorschaubilder. Konkurrenzprodukte wie das Bildverwaltungssystem Mylio lassen auf iOS-Geräten nur die Weitergabe von JPEG- oder TIFF-Abzügen zu, nicht der Originale, rendern dafür ihre eigenen Vorschaubilder.

Pixave zeigt leider nur eingebettete Vorschaubilder in Raw-Dateien, was bei älteren Kameras recht pixelig aussieht. Dafür lassen sich die Raw-Originale direkt z.B. in Filterstorm Neue Pro öffnen.
Pixave zeigt leider nur eingebettete Vorschaubilder in Raw-Dateien, was bei älteren Kameras recht pixelig aussieht. Dafür lassen sich die Raw-Originale direkt z.B. in Filterstorm Neue Pro öffnen.

Die App kommt mit einigen Spezialitäten – so lassen sich die Bilder auf Wunsch automatisch mit englischsprachigen Schlüsselwörtern versehen (was LittleHJ mit Machine Learning erledigt und manchmal zu eigenartigen Entscheidungen führt) oder komplette Sammlungen aus der Mac-Version via iCloud im Hintergrund synchronisieren. Pixave setzt dabei intensiv auf Drag-and-Drop, wie es Apple mit iOS 11 eingeführt hat. „Pixave: iOS-Bildverwaltung mit viel Potential und (noch) einigen Tücken“ weiterlesen