Objektivschrankräumereien: 50mm.

Über die Jahre haben sich bei mir einige Objektive heimisch gefühlt. Aber es sind zu viele, ich brauche weder vier 50mm- noch drei 28mm-Objektive. Also ist Aufräumen angesagt. Ein Zwischenbericht.

Einige meiner Leser kennen das sicher: Man sieht ein tolles Angebot und langt zu, auch wenn man’s nicht wirklich braucht. Aber es ist Technik! Fotozeugs! Nicht ohne Grund habe ich bei »Leser« aufs Binnen-i verzichtet, meiner Erfahrung nach sind weibliche Wesen in solchen Sachen oft praktischer veranlagt. Die Schwanzträger, so wie ich einer bin, haben dafür einen großen Schrank. Wo alles mögliche drin liegt, vom dritten DVD-Laufwerk über die zwölfte Ersatzfestplatte sowie ein paar Wackel-Stative bis: Dem Objektivgrab. Und diesem will ich zur Abwechslung mal vernünftig auf den Grund gehen.

Als erstes kamen die 50mm-Objektive dran. Da ich Normalbrennweiten bevorzuge haben sich hier über die Jahre auch die meisten Kandidaten fürs Ausschlussverfahren angesammelt.

Die 50mm-Staffel.

Die Teilnehmer:

  1. Cosina-Voigtlaender Nokton 50mm/F1.1
  2. Leica Summarit-M 50mm/F2.5
  3. Carl Zeiss Sonnar 50mm/F1.5
  4. Leica Summicron 50mm/F2.0 »Rigid« (Jahrgang 1960)

Das Summicron läuft außer Konkurrenz, auch, weil es so alt und runtergerockt ist, dass ich dafür eh nix mehr bekomme außer einem traurigen Lächeln. Dennoch, mein liebstes 50mm: leicht, kompakt, robuster als das Schweizer Bankenwesen. Die Abbildungsleistung ist objektiv (ha!) betrachtet heutzutage ein Witz, aber die ganzen »Fehler« mögen zu gefallen. Das Teil bleibt, und sei’s auch nur für die noch ältere Analog-Kamera.

Unter den drei verbleibenden Kandidaten hatte das Sonnar die Nase vorn. Ja, das Summarit-M ist leichter und kleiner, bei faktisch besserer Abbildungsleistung. Ja, das Nokton ist eine volle Blende lichtstärker und, kreativ eingesetzt, interessant. Aber das Zeiss Sonnar ist der beste Kompromiss, ohne wirklich ein Kompromiss zu sein: Tolle Farbwiedergabe, hohe Schärfe auch für Pixel-Peeper ab f/2, Notfall- oder Spezialeffekt-Blende von f/1.5 hat man auch mit dabei, und dabei ist das Teil vergleichsweise leicht und kompakt. Carl Zeiss bewirbt es als »the reporter«, und genau diese Aufgabe erledigt das Sonnar perfekt. Und passt damit perfekt in mein Aufgabenprofil.

Schluss mit lustig: Gretchen (Evelyne Kübler) sagt dem Land der geistigen Gesundheit Lebewohl. Kein Wunder, wenn die Mephisto-Union (Brigitte Krauss, Christoph Ullmann, Peter Wenk) ein bisschen sehr fies wird.»Habe nun, ach … «. Weinfelden, Thurgau. Schweiz, 17. August 2013.

Schluss mit lustig: Gretchen (Evelyne Kübler) sagt dem Land der geistigen Gesundheit Lebewohl.

Ich mag die Pastell-Farben des Noktons und seine Offenblende von f/1.1 hat mir schon mehrere Male sehr geholfen. Dass das Summarit-M noch leichter und kleiner ist steht auch nicht zur Debatte. Aber mehr als ein 50mm kann ich nicht gleichzeitig einsetzen. Und wenn’s, neben dem Summicron aus den 60ern, nur noch ein 50mm geben darf, dann heißt es: Sonnar. Fokus-Shift bei Offenblende hin oder her, die brauch ich eh nur im Notfall. Und dann kann ich mich darauf einstellen. Während eines normalen Arbeitstags jedoch macht das Ding, was es soll, und das so, wie ich es will.

Sorry, Leica, und sorry, Voigtlaender. Aber gegen das Sonnar stinkt ihr im Preis/Leistungsverhältnis ab. Falls wer noch ein Leica Summarit-M 50mm/F2.5 oder ein Voigtlaender Nokton 50mm/F1.1 möchte, bitte melden. Auch wenn dieser Beitrag wohl eher nicht sehr werbeträchtig war. Err.

28mm-Fortsetzung folgt.

3 Gedanken zu „Objektivschrankräumereien: 50mm.“

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