Eine Liebeserklärung, nicht nur an Katzenkotzkekse.

Diese Glosse ist eine Fortsetzung meines Auswurfs über Arbeitswerkzeuge für Texter. Jetzt jedoch möchte ich mich auf den schriftstellerischen Aspekt konzentrieren. Denn schließlich lesen hier auch geschundene Autoren mit, und da ich die letzten Monate fast ausschließlich so mein Bier zu finanzieren suchte … Ja, das wird ein Artikel, der ein wenig aus dem Rahmen fällt. Auch in der Länge, wofür ich mich entschuldige. Aber es liegt mir am Herzen.

Bier, aha. Ich rieche die redselige Umarmung des Alkohols!

Nein. Aber es bestehen Unterschiede zwischen dem, was ein rein-kreativer Schreiberling benötigt und dem, was ein Auftragstexter im Griff haben sollte. Ganz ehrlich gesagt – das hier ist eine Liebeserklärung. Ja, eine Liebeserklärung. An Katzenkotze.

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Karriere, Anthologien und der Mailänder Dom.

Ein Texter schafft sich einen Namen dadurch, guten Text zu liefern. Kann er sich dann auch noch anständig verkaufen präsentieren, steht es auch um den Biervorrat im Kühlschrank nicht all zu schlecht. Aber klar: Nicht nur während Wirtschaftskrisen klammert man sich an Stammkunden wie ein verängstigter Bonobo an die Genitalien anderer Bonobos. Stammkunden sorgen dafür, dass man überhaupt erst kalkulieren kann. Ihr wisst schon: „Darf ich mir im Februar den neuen Drucker leisten, oder muss ich dafür auf Toilettenpapier verzichten?“ Solche Dinge.

Aber wie macht das ein Autor? Der hat ja eher selten eine Stammkundschaft sondern ist ständig auf der Suche nach Veröffentlichungsmöglichkeiten. Schreibt man regelmäßig Artikel für Magazine oder Websites, dann fällt die Kalkulation einfacher. Aber wie sieht es bei den ausschließlich schöngeistigen Schreiberlingen aus? „Karriere, Anthologien und der Mailänder Dom.“ weiterlesen

Dinner for Two oder Vier Augen hören mehr als zwei.

In früheren Glossen ließ ich durchscheinen, dass viele Texter eigenbrötlerische Egomanen seien. Niemand darf ins Getippsel quatschen! Und wenn der Kunde unzufrieden sein sollte, nun ja, dann ist das dessen Problem. Auch die Einmischung von Lektoren und Textredakteuren wird eher mit Argwohn beäugt. So ähnlich wie das Stück Käse vom Sommer 2001, das noch immer in Plastik gewickelt im Kühlschrank liegt und eine Generation Schimmel beherbergt, die gerade die Keilschrift erfunden hat. Aber ich schweife ab.

Kurz gesagt: Die Großzahl der Texter und Autoren möchte gerne ihr Ding durchziehen. So auch ich. Aber diese Woche habe ich etwas Interessantes erlebt, als ich mit einem befreundeten Schreiberling am Mac saß. Wirklich, wirklich interessant.

Irgendwie klingt das schmutzig und mein Kopfkino geht gerade ab.

Nein, nein! Nein. Total unschmutzig, Internet-Pornographie war nicht involviert. Aber – wir haben einen Text redigiert. Gemeinsam. Gemeinsam! Und ich fragte mich anschließend, ob ich den Einsiedler-im-Wald-Narr-aufm-Hügel-Ansatz verwerfen sollte. „Dinner for Two oder Vier Augen hören mehr als zwei.“ weiterlesen

Von Kommunikationskonzepten und G&T.

Ich hatte in anderen Glossen angedeutet, dass sich manche Texter gerne pompös als Kommunikationsberater bezeichnen. Ergibt ja auch irgend wie Sinn – guter Text ist nie losgelöst von der Gesamtkommunikation eines Kunden. Der Text muss sitzen wie der maßgeschneiderte Anzug aus dem letzten London-Urlaub. Also liegt es nahe, dass der Texter auch „Konzept“ anbietet. In einer idealen Welt setzt jeder Auftragsgeber entweder bereits so etwas ein oder verlangt auf Knien danach, ihm ein ebensolches auszuarbeiten.

Ja, ja. Die ideale Welt. Wo der Blick auf reißerische Schlagzeilen verzichtet und die NZZ sich öffentlich für das hässliche Redesign ihrer Zeitung entschuldigt. Die ideale Welt, wo sich alle lieb haben und es trotzdem nicht arschlangweilig wird. Die ideale Welt, wo das Wetter immer zu aktueller Stimmungslage und Wärmebedürfnis passt, und zwar für jeden Menschen individuell, überall. Genau.

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Schreibblockaden und Stoßdämpfer.

Ein Gespenst wandelt unter den Schreiberlingen dieser Welt. Es befällt die Besten genau so wie Anfänger und die hoffnungslosen Fälle. Das Gespenst hat keine festen Konturen, aber einen schreckensvollen Namen: Schreibblockade. Und auch ich wurde immer wieder von ihm heimgesucht. Obwohl es eigentlich nur ein Schreckgespenst ist.

Nur ein Schreckgespenst? Die Schreibblockade hat mich schon x Aufträge gekostet!

Nun ja. Ich gebe es zu: Schreibblockaden sind unangenehm. Können einem wirklich den letzten Nerv rauben. Man sitzt unter Zeitdruck an seinem Manuskript, in vier Stunden muss es an die Jury verschickt werden. Und man hat keine Idee, wie man den herzensguten aber sarkastischen Mittvierziger mit der hochintelligenten aber spröden Lehrerin verkuppeln kann. Oder wie man den Supermagneten doch noch etwas interessanter darstellen könnte, damit ihn nicht nur coole New-Economy-CEOs kaufen. Denn davon gibt’s zu wenige, als dass sich die Produktion lohnen würde. Aber ich schweife ab. „Schreibblockaden und Stoßdämpfer.“ weiterlesen