2014: Ein (etwas) fotozentrischer Jahresrückblick.

Wie war mein Jahr 2014? Voller Überraschungen, Herausforderungen und Ärgernissen. Aber vor allem war es ein Jahr der Veränderung und des Weichenstellens. Jedenfalls alles andere als langweilig. Oh ja.

Das neue Jahr fing vergleichsweise ruhig an: Im Januar erschien mein Sachbuch »Mac und iPad für Fotografen« beim dpunkt.verlag-Inprint Smartbooks. Ein halbes Alpenmassiv fiel von meinen Schultern, die Arbeit am Buch hatte mich über ein halbes Jahr lang in Beschlag genommen. Ich spannte aus und widmete mich vorwiegend eigenen Arbeiten wie dem »Projekt Lengnau«.

Aber schon im April war es mit der Ruhe vorbei – gut! Nix da mit rasten-rosten! Der dpunkt.verlag trat mit der Bitte an mich heran, ein weiteres Fotografie-Buch zu schreiben. »Das Praxisbuch zu Capture One Pro« sollte eigentlich passend zur Photokina erscheinen. Nach ersten Gesprächen mit Phase One, dem Hersteller der Software, war aber klar: Abwarten. Da kommt noch was. Und nicht nur eine nötige Titel-Änderung, wie sich im Herbst zeigen sollte. „2014: Ein (etwas) fotozentrischer Jahresrückblick.“ weiterlesen

Heimgehen ist nicht so einfach.

Januar 2014. Ich glaube, es war ein Beitrag im Schweizer Fernsehen, über die »Judendörfer« Lengnau und Endingen, der mich dazu bewog, heimzukehren. Und es tat weh.

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Nach meiner Geburt im Jahr 1975 hielten es meine Eltern zwei Jahre in Wettingen aus, dann zog es sie aufs Land. Lengnau. Wir lebten über einer Kneipe namens »Rössli«, meine ersten Erinnerungen beinhalten das sonntägliche Fendant-Hochholen für meinen Vater und seine Freunde. So oder so, ich verließ das Dorf erst als ich die 20 schon überschritten hatte, feierte anschließend Weihnachten bei meiner Mutter und mit der Dorfjugend in der »Post«, ansonsten hatte ich mit Lengnau nicht viel am Hut. Das letzte Mal war ich in Lengnau, als Mutter beigesetzt wurde. Das ist fast ein Jahrzehnt her, und ich sah damals nur die Bushaltestelle, das Café in der »Zentrum Schmitte«, und den Friedhof. Aber nicht die Heimat. Die Heimat meiner Kindheit. „Heimgehen ist nicht so einfach.“ weiterlesen

2013+1, oder: mal sehen.

Der Silvestertag, also die Zeit, bevor man sich mit mehr oder weniger teurem Blubbergetränk abschießt, eignet sich für eine Standortbestimmung.

2013 war ein … interessantes Jahr. Manchmal im von Terry Pratchett kolportierten Sinne, manchmal tatsächlich interessant, so, wie die meisten Menschen das Wort »interessant« verstehen. Ich entschuldige mich im Voraus für die ganzen »ich« und »mein, mir, ich, mir, mein«. Aber es ist Silvester-Nachmittag, da darf man auch mal etwas egozentrischer tippseln.

Frühjahr 2013: Das Jahr fing bedächtig an, mit ein paar Foto- und Textredaktionsaufträgen. Nichts besonderes, bis sich im Februar der dpunkt.verlag-Inprint Smartbooks an mich wandte. Auslöser war mein kurzer Artikel zu Mellel Lite auf apfelquak, der den Verlags-Menschen wundern ließ, ob ich nicht einem Sachbuch über Bürozeugs einen Text beisteuern könnte. Nach erstaunlich kurzem hin und her entstand aber ein völlig anderes Projekt: Mac und iPad für Fotografen. Das Manuskript hat mich den größten Teil des Jahres in Beschlag genommen. Oh ja.

Im März erschien die erste meiner vier »Leuchtspuren« des Jahres in der Thurgauer Zeitung, die mir einige Diskussionen in den sozialen Medien einbrachte. Also, die Sache mit der fehlenden Thurgauer Identität, nicht die Zeitung. Aber war lustig und indirekt produktiv, also will ich nicht flennen. „2013+1, oder: mal sehen.“ weiterlesen

Noch ein Stöckchen!

Und wieder ein Stöckchen, dieses Mal ein journalistisch angehauchtes. René Rödiger hat interessante Fragen gestellt. Da kann ich nicht kneifen.

1. Sind Journalisten wirklich so schlimm wie ihr Ruf?

Man sagt Journalisten gerne nach, dass sie sogar im privaten Gespräch immer am recherchieren seien und gedanklich Notizen nehmen. Eine Journalistin hätte nie frei, selbst beim Feierabendbier würde mitgehört, was am Stammtisch nebenan vor sich geht.

Aber ist das schlimm? Erst dann, wenn es zu einem generellen Misstrauen führt. Aber das, was ich im persönlichen Umfeld wahrnehme, ist nur eine gewisse Skepsis, selbst bei Interviews: Einige Menschen scheinen der Meinung zu sein, dass der Interviewpartner eine vorgefasste »Story« mit Hilfe selektiver Zitaten abfüllen wolle. Weil er oder sie eine »eigene Agenda« verfolge. Darauf folgt oft Geschwurbel wegen »linksgedrehtem Einheitsjournalismus«, was ich immer sehr drollig finde. „Noch ein Stöckchen!“ weiterlesen

Der bessere Freund.

Filmriss.

»Alles in Ordnung mit dir, Martin?«

Ich saß im Büro, vor mir kauerte mein Chef. Er hielt mich an den Schultern fest und schaute mir konzentriert in die Augen. Ich strich mir das Haar aus dem Gesicht und wunderte mich darüber, dass meine Hand nass war.

»Ja, alles in Ordnung. Ist etwas?«

Mein Chef schien erleichtert. Dann hustete er. »Nun ja, du bist auf dem Hof im Kreis herumgelaufen und hast dabei gemurmelt. Ich habe dich sicher fünf Minuten beobachtet, aber du gingst immer weiter im Kreis herum, sehr schnell; kein Wunder, dass du jetzt schweißüberströmt bist.« Ich musste feststellen, dass ich tatsächlich klatschnass war. Das Hemd klebte an meinem Oberkörper und die Krawatte hing auch nicht besonders ordentlich. „Der bessere Freund.“ weiterlesen