Dinner for Two oder Vier Augen hören mehr als zwei.

In früheren Glossen ließ ich durchscheinen, dass viele Texter eigenbrötlerische Egomanen seien. Niemand darf ins Getippsel quatschen! Und wenn der Kunde unzufrieden sein sollte, nun ja, dann ist das dessen Problem. Auch die Einmischung von Lektoren und Textredakteuren wird eher mit Argwohn beäugt. So ähnlich wie das Stück Käse vom Sommer 2001, das noch immer in Plastik gewickelt im Kühlschrank liegt und eine Generation Schimmel beherbergt, die gerade die Keilschrift erfunden hat. Aber ich schweife ab.

Kurz gesagt: Die Großzahl der Texter und Autoren möchte gerne ihr Ding durchziehen. So auch ich. Aber diese Woche habe ich etwas Interessantes erlebt, als ich mit einem befreundeten Schreiberling am Mac saß. Wirklich, wirklich interessant.

Irgendwie klingt das schmutzig und mein Kopfkino geht gerade ab.

Nein, nein! Nein. Total unschmutzig, Internet-Pornographie war nicht involviert. Aber – wir haben einen Text redigiert. Gemeinsam. Gemeinsam! Und ich fragte mich anschließend, ob ich den Einsiedler-im-Wald-Narr-aufm-Hügel-Ansatz verwerfen sollte. „Dinner for Two oder Vier Augen hören mehr als zwei.“ weiterlesen

Von Kommunikationskonzepten und G&T.

Ich hatte in anderen Glossen angedeutet, dass sich manche Texter gerne pompös als Kommunikationsberater bezeichnen. Ergibt ja auch irgend wie Sinn – guter Text ist nie losgelöst von der Gesamtkommunikation eines Kunden. Der Text muss sitzen wie der maßgeschneiderte Anzug aus dem letzten London-Urlaub. Also liegt es nahe, dass der Texter auch „Konzept“ anbietet. In einer idealen Welt setzt jeder Auftragsgeber entweder bereits so etwas ein oder verlangt auf Knien danach, ihm ein ebensolches auszuarbeiten.

Ja, ja. Die ideale Welt. Wo der Blick auf reißerische Schlagzeilen verzichtet und die NZZ sich öffentlich für das hässliche Redesign ihrer Zeitung entschuldigt. Die ideale Welt, wo sich alle lieb haben und es trotzdem nicht arschlangweilig wird. Die ideale Welt, wo das Wetter immer zu aktueller Stimmungslage und Wärmebedürfnis passt, und zwar für jeden Menschen individuell, überall. Genau.

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Schreibblockaden und Stoßdämpfer.

Ein Gespenst wandelt unter den Schreiberlingen dieser Welt. Es befällt die Besten genau so wie Anfänger und die hoffnungslosen Fälle. Das Gespenst hat keine festen Konturen, aber einen schreckensvollen Namen: Schreibblockade. Und auch ich wurde immer wieder von ihm heimgesucht. Obwohl es eigentlich nur ein Schreckgespenst ist.

Nur ein Schreckgespenst? Die Schreibblockade hat mich schon x Aufträge gekostet!

Nun ja. Ich gebe es zu: Schreibblockaden sind unangenehm. Können einem wirklich den letzten Nerv rauben. Man sitzt unter Zeitdruck an seinem Manuskript, in vier Stunden muss es an die Jury verschickt werden. Und man hat keine Idee, wie man den herzensguten aber sarkastischen Mittvierziger mit der hochintelligenten aber spröden Lehrerin verkuppeln kann. Oder wie man den Supermagneten doch noch etwas interessanter darstellen könnte, damit ihn nicht nur coole New-Economy-CEOs kaufen. Denn davon gibt’s zu wenige, als dass sich die Produktion lohnen würde. Aber ich schweife ab. „Schreibblockaden und Stoßdämpfer.“ weiterlesen

Get Shorty!

Jeder, der schreibt, kennt das Problem: Die Texte werden zu lang. Okay, vielleicht nicht, wenn man seine Erfüllung bei [Twitter][1] sucht. Aber prinzipiell? Egal, ob mit Stift oder Computer? Man schreibt zu viel.

### Wie kannst Du sagen, dass man zu viel schreibe? Man schreibt doch genau das, was einem unter den Fingernägeln brennt! ###

Ja, aber oft ist es so, als ob man Natrium unter den Nägeln hätte. Man schreibt und schreibt, und hat plötzlich 26 000 Zeichen getippselt. Obwohl für diesen bestimmten Wettbewerb nur zwölftausend Anschläge gefordert waren. Oder obwohl das Ganze als Kurzeinleitung auf eine Website soll, nicht als geschichtliche Abhandlung zum Werdegang der Bundesrepublik.

Schriftsteller kennen das sehr gut. Außer, sie heißen Hemingway, aber dann hat man ganz andere Probleme. Wie zum Beispiel, dass man tot ist. Aber ich schweife ab.

[1]: http://www.twitter.com/nggalai

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Anti-Akquise.

Das Hauptproblem für jeden freischaffenden Texter (und freischaffenden Künstler allgemein) ist ganz klar dieses: Wie komme ich an neue Kunden? Sicher, auch der Zustand des Kühlschranks, respektive seines Inhaltes, ist ein Problem, aber das ist eng mit der obigen Frage verbandelt.

Ich kann nicht groß Tips geben, wie man an Neukunden kommt. Aber ich kann sagen, wie man es nicht versuchen sollte. Oder nur dann, wenn man extrem verzweifelt ist. Oder soziopathisch veranlagt. „Anti-Akquise.“ weiterlesen