Happy Birthday iPad Pro

Seit genau einem Jahr verwende ich ein 12.9″ iPad Pro (fast) als einzigen »Personal Computer«. Hat gut geklappt, aus dem Experiment ist mein heutiger Normalzustand geworden.

Das, was ich damals nach fünf Monaten zum iPad Pro geschrieben hatte, gilt größtenteils noch immer. Ich spare mir heute also Grundsatzdiskussionen; in diesem Artikel möchte ich auf konkrete Lösungsansätze und Probleme eingehen. Also auf diejenigen Dinge, die sich die letzten 12 Monate als für mich ideal bzw. superstörend herausgestellt haben. Spoiler: Superstörend ist überraschend wenig.

Software

  • In Sachen Raw-Fotografie bin ich eigentlich ständig am experimentieren. Für Einzelbilder hat sich mein Workflow seit Februar nicht mehr groß geändert: FSN Pro nimmt dabei weiterhin die zentrale Rolle ein, Raw-Entwicklung geschieht in Affinity Photo. Viel zu umständlich, wenn man sich Windows- oder Mac-Software gewöhnt ist. Aber geht. Allerdings spiele ich seit gut 4 Monaten auch mit Lightroom CC rum. Dazu folgt bei Gelegenheit ein gesonderter Artikel. Schon jetzt die Kurzfassung: Aktuell die beste Raw-Bildqualität aufm iPad, aber der Abo-Preis von rund 6 Franken im Monat für Mobile-only ist etwas zu hoch, angesichts der fehlenden Funktionen. Ich mein, man kann noch nicht mal Bilddateien umbenennen oder Ausgabeoptionen abseits von »volle Auflösung oder 2048px?« wählen. WTF, Adobe.
  • Bildbearbeitung geschieht in Affinity Photo. Tolles Programm, ich bin auf das angekündigte große Update in ein paar Monaten gespannt. Kommt leider als Raw-Entwickler nicht an Lightroom CC ran, aber in den meisten Fällen ist die Qualität für meinen Einsatzbereich weitaus mehr als nur »gut genug«.
  • A propos Bildqualität: Das iPad Pro ist mit TrueTone erstaunlich genau. Ich arbeite nicht im Prepress-Bereich, aber Drucke bis A3 haben hier farbecht, ohne Tonwertabrisse und mit korrekter Schärfe funktioniert. Die üblichen Abzüge, seien sie fürs Web oder Zeitungsdruck oder als Stapel Postkarten, sind eh kein Problem.
  • Für größere Bildserien (mehr als 30 zu liefernde Fotos) oder kritische Abzüge z.B. für Ausstellungen setze ich hingegen weiterhin auf Capture One Pro. Wie ich das vom iPad aus mache? Folgt weiter unten.
  • Auf iOS geht praktisch nix ohne Cloud-Speicher. Nach einigem hin und her habe ich mich für Microsoft OneDrive entschieden. Der Hauptgrund? Für eine Redaktion benötige ich sowieso die korrekte Unterstützung von Word-Kommentaren und -Hervorhebungen. Und im Office365-Abo ist ein Terabyte mit dabei, also, wayne.
  • Ich nutze OneDrive sowohl für die Übergabe fertiger Bildstrecken als auch als externes Raw-Archiv. Der Upload dauert leider bei größeren Aufträgen ewigs lang, aber da OneDrive auch mit meinem lokalen iMac synchronisiert (eben, siehe unten), habe ich so quasi automatisch mehrere lokale Backups sowie eines »remote«. Automatisch insofern, dass ich nicht daran denken muss, das Zeugs während meiner Backup-Tage noch hochzuladen. Und so landen die Raw-Originale auch automatisch in meinem lokalen Raw-Archiv. Ich muss für einen anderen / besseren Abzug als den im JPEG-Archiv (das in Pixave liegt) also ned online sein. LAN genügt.
  • Von Office365 nutze ich nur (selten) Word und (dauernd) OneDrive. Fürs Schreiben setze ich auf Ulysses, für Redaktion nehme ich Apple Pages, Tabellenkalkulation Numbers. Der Grund dafür ist die iCloud-Integration aller drei Programme incl. Handoff. Und: Ulysses ist die angenehmste Schreibumgebung, die ich als Markdown-Fan bisher gefunden habe.
  • Für mich ist OmniFocus 3 mehr als nur eine Aufgabenverwaltung. Es ist eher so etwas wie eine Speichererweiterung fürs Gehirn. Darin landet alles, was mir irgendwie spontan durch den Kopf geht, oft via Siri (»Hey Siri Mehltau ist Kacke in OmniFocus«). Entweder wird dann daraus eine Aufgabe, ein Projekt oder es landet in meinem Informationsarchiv. Aber zentrale »Inbox« für das alles ist, wie schon die fast 10 Jahre zuvor auf Macs, OmniFocus.
  • Mein oben erwähntes Informations- und Dateiarchiv liegt in DEVONthink To Go 2, lokal auf dem iPad Pro und synchronisiert via iCloud. Dieser Sync-Store gleicht sich auch mit dem iMac ab und landet so in meinem mehrstufigen Backup-Ablauf.
  • Für die wenigen Mac-Applikationen, die ich manchmal benötige, verwende ich einen alten iMac im lokalen Netzwerk. Darauf greife ich via Screens zu, das iPhone wird damit zum Trackpad. Im LAN tut Screens schnell und mit guter Qualität; ich habe als iMac-Auflösung 1280x1024 gewählt (in den Auflösungseinstellungen Option / ALT gedrückt halten, wenn man auf »skaliert« klickt). Das füllt das iPad Pro ordentlich aus, es wird quasi zu einem via Netzwerk angeschlossenen Bildschirm des iMacs.
  • Dieser Zugriff ist allerdings selten nötig: 1x im Monat im Rahmen meines Backup-Ablaufs, sporadisch für Capture One Pro. Und ein paar Mal für die Steuererklärung, da mein Kanton auf eine Java-Applikation setzt. Bäh.
Ein großartiges Stück Software: Affinity Photo.
Ein großartiges Stück Software: Affinity Photo.

Hardware

  • Das Apple Smart Keyboard ist erstaunlich gut. Für eine Neuauflage wünsche ich mir aber noch einige Funktionsknöpfe wie ESC, Lautstärke- und Helligkeitsregler und so weiter. Aber ESC lässt sich zumindest mit CMD+. (Punkt) auslösen. Immerhin.
  • Stationär am Schreibtisch wechsle ich nach Lust und Laune zwischen einem Apple Magic Keyboard und einer mechanischen Lioncast LK20. Letztere wird über den Apple USB-Camera-Adapter angeschlossen und tut bis auf die verdrehten Command- und Option-Tasten 1A.
  • Beim USB-Adapter-Dings war auch der neuere SD-Adapter mit dabei. An aktuellen iPads löbbt der mit USB3-Geschwindigkeit, eine Speicherkarte mit einigen hundert Raw-Bildern wird damit ratzfatz geleert. Gutes Ding.
  • Der Apple Pencil kommt bei mir kaum zum Einsatz. Ich hatte gedacht, dass ich den häufiger nutzen würde. Aber da ich als fotografierender Journalist eh kaum retuschieren darf, hat sich das als Irrtum herausgestellt. Und als Notizblock ist das iPad Pro mit seinen 12.9" etwas zu sperrig, ganz ab davon, dass es nun mal mein »PC« ist und ich es nicht für kurze Notizen ständig runterklappen will. Hier greife ich z.Z. lieber zu Notizbüchern von Leuchtturm1917 oder ein SenseBook. Aber für kleine Skizzen und vor allem Markierungen in PDFs und Fotos ist das Ding klasse.
  • Der Drucker ist im LAN eingebunden und kommt via AirPrint zum Einsatz. Glücklicherweise nur noch selten.
  • Das iPad Pro ist auch mein Dokumentescanner. Hier macht es sich bezahlt, dass Apple mehr als ordentliche Kameras verbaut. Ich denke, das dürfte auch eher der Grund fürs Einbauen gewesen sein, nicht, dass Leute damit Kirchen fotografieren oder so. Als Scanner-Software nehme ich Scanner Pro von Readdle.
  • Sie sollten die Investition in ein 29W-USB-C-Netzteil ernsthaft in Betracht ziehen. Am mitgelieferten Netzteil entlädt sich der Akku des 12.9" iPad Pros bei größeren Arbeitslasten, selbst mit abgedunkeltem Bildschirm. Mit Fast-Charging des USB-C-Dings hingegen bekommen Sie das Tablet auch im laufenden Betrieb schnell auf so 80% hoch.
  • Sonst noch was? Ah ja, Second-Screen ist bei mir ein iPad Mini 4, machmal auch das iPhone SE. Mit den ganzen Continuity-Funktionen lässt sich damit manchmal beinahe so arbeiten, als säße man an einem Multi-Bildschirm-Arbeitsplatz.
Jo, das sollte für den Tag reichen.
Jo, das sollte für den Tag reichen.

Fazit

Würde ich den Schritt weg von Macs/PCs zu einem iPad Pro wieder wagen? Jo. Ich kann damit mittlerweile gut 90% meiner Arbeit erledigen und habe so das, was ich Computer-Paretoprinzip nannte, noch etwas mehr auf die Spitze getrieben – ohne, dass ich mit deutlichem Mehraufwand zu kämpfen hätte. Es arbeitet sich anders, nicht unbedingt besser oder schlechter. Einfach anders. In 2-3 iOS-Generationen dürften auch die letzten 10 Desktop-Prozent für mich wegfallen. Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass ich mir jemals wieder einen »klassischen« Rechner kaufen werde. Sicher jedenfalls nicht als Hauptrechner und/oder zum vollen Preis. Ist nix mehr für mich.

Für mich. Das sind zwei zentrale Wörter. Wer Partikelsimulationen erstellt oder 3D-Rendering oder AI-Forschung betreibt oder nur schon stundenlang HTML coden möchte, ist mit einem Desktop- oder Notebook-Rechner noch immer deutlich besser bedient. Wer Hygienefanatiker ist, wird mit einem iPad auch nicht glücklich werden, wer vorwiegend in Ordner- und Dateistrukturen denkt sowieso nicht, ebenso wenig Leute, die nicht gerne mit Tastaturkürzeln arbeiten und so ständig für jeden kleinen Arbeitsschritt den Arm heben müssen.

Aber für mich? Tut. Und macht auch Laune. Die lange Akkulaufzeit und hohe Portabilität haben meinen Arbeitsalltag komplett auf den Kopf gestellt – und zum Besseren gewandelt.

5 Monate später: Ungeordnete Gedanken zum iPad Pro

Seit bald einem halben Jahr bin ich sowohl beruflich als auch privat vorwiegend auf dem iPad Pro unterwegs. Zeit für ein Zwischenfazit in ungeordneten Punkten.

Wie im Dezember beschrieben habe ich mich 2017 statt für ein reguläres Computerupgrade für den Kauf eines iPad Pros entschieden. Seither ist viel Wasser die Thur runtergeflossen (der Thurgau würde wahrscheinlich angesichts der ganzen Flutwarnungen gar von zu viel Wasser sprechen) und ich habe einen besseren Durchblick: Was geht, was geht nicht mit dem iPad? Wie setze ich es tatsächlich ein, was tue ich entgegen der Werbung nicht? Wo hakt es, was habe ich gelernt? Diese Punkte möchte ich in einer, nun ja, Punkteliste aufführen.

  • Wie bei jedem Plattformwechsel muss man sich als iPad-Pro-Nutzer so vollständig wie möglich auf die Philosophie des neuen Betriebssystems einlassen, damit es einigermaßen funktioniert. Ein iPad ist kein MacBook, aber auch kein Chromebook oder Android-Tablet.
  • Fürs iPad heißt das: iCloud wo immer möglich, zur Not andere Clouddienste, aber das Denken in Dateistrukturen analog der Arbeit am PC wird Sie in den Wahnsinn treiben.
  • Ganz generell sollten Sie nicht versuchen, Ihre gewohnte Arbeitsweise an Mac oder PC auf dem iPad nachzubauen. Sie werden entweder komplett scheitern oder einen massiven Mehraufwand in Kauf nehmen müssen.
  • Das gilt insbesondere für die Fotografiearbeit, mehr dazu in Ausgabe 1/2018 des Fotoespressos. Ich will nicht zu viel vorwegnehmen, aber der Arbeitstitel für meinen Beitrag war »Bildverwaltung auf dem iPad: Zurück in die Steinzeit der Digitalfotografie?«
  • Die iOS-Tastatur nimmt viel zu viel Bildschirmfläche ein. Das ist der Hauptgrund, weshalb Sie in eine externe Tastatur wie das Smart Keyboard investieren sollten, nicht unbedingt die fehlende Haptik.
  • Es funktionieren übrigens auch mechanische USB-Tastaturen fast problemlos mit dem iPad Pro. Fast? Ja, CMD und OPT lassen sich anders als am Mac nicht austauschen. Ansonsten tut alles, meistens sogar etwaige Multimedia-Knöpfe.
  • Der Stift dient mir vorwiegend für Anmerkungen, groß gezeichnet oder Bilder retuschiert habe ich mit ihm bisher nicht. Aber für mich als Rheumatiker ist er immer wieder eine willkommene Hand- und Armentlastung.
  • A propos Ergonomie: Am Smart Keyboard tut das iPad Pro von Winkel und Abstand her gut für mich. Stationär sollten Sie die Anschaffung eines Tablet-Halters als Ergänzung zu einer externen Tastatur überlegen und vor allem Tastaturkürzel büffeln. Stichwort Gorilla Arm.
  • Ein langes Drücken der CMD-Taste listet in allen Apps vorhandene Tastenkürzel auf. Zu wenige Apps unterstützen jedoch Kürzel, bei mir mittlerweile eines der Haupt-Ausschlusskriterien beim Vergleich von App-Alternativen.
  • Das andere Ausschlusskriterium: Fehlende Unterstützung für Splitscreen. Hallo, das kam in iOS 9 anno 2015. Macht Hinne, Entwickler.
  • Ich habe mich daran gewöhnt, mein altes iPad Mini als »Second Screen« zu verwenden. Es zeigt oft meine Notizen und Rechercheunterlagen, während ich am großen iPad arbeite. Dank Continuity ist etwaiges Copy/Paste selten ein Problem, man arbeitet quasi wie auf einem einzelnen iPad mit zwei Bildschirmen und kommt so auch mal auf vier, fünf offene »Fenster« gleichzeitig, wenn man auf Multitasking stehen sollte.
  • Stichwort Multitasking: Wirklich parallel tun die meisten Apps nur 3-10 Minuten lang, dann legt iOS Hintergrund-Apps schlafen. Das hat einen direkten Einfluss auf Ihre Arbeitsweise; z.B. mal kurz im Hintergrund 500 Raw-Bilder aus Lightroom CC rendern lassen und im Vollbild ein Game spielen ist nicht.
  • Sie sollten entsprechend eher in »Arbeitskontexten« statt »Applikationen« denken. Pixave exportiert ein paar Dutzend Bilder? Dann kann ich im Splitscreen ja das Begleitschreiben für den Kunden aufsetzen und im Slide-Over bzw. der Aufgabenverwaltung das Projekt nachführen.
  • Mir persönlich hat das geholfen, meinen mittlerweile legendären Hang zur Prokrastination abzubauen. Klingt blöd, aber die fehlende Freiheit eines Mutlifenster/Multitastking-Betriebssystems hat sich für mich als echten Bonus herausgestellt. Your mileage may vary, aber die meisten aktuellen Studien sind sich einig, dass der Mensch bei weitem nicht so multitaskingfähig ist, wie viele glauben.
  • Um den Effekt zu maximieren sollten Sie aber möglichst auf Benachrichtigungen verzichten. Überlassen Sie etwaige Social-Media-Plings lieber Ihrem Handy.
  • Oh, und Bildschirm und Akkuleistung sind wirklich hervorragend. Gut gemacht, Apple.

Zu einzelnen der Punkte schreibe ich vielleicht irgendwann gesonderte Beiträge. Okay, wohl nicht über den Bildschirm und den Akku. Aber das ist ehrlich gesagt auch nicht so superrelevant, wenn man den Komplett-Wechsel von einem »richtigen« Betriebssystem auf iOS ernsthaft in Betracht zieht.

Neuneinhalb Wochen, oder: iPad-only? Durchaus möglich.

Seit neuneinhalb Wochen bin ich sowohl beruflich als auch privat (fast) ausschließlich mit einem iPad Pro unterwegs. Zeit für ein kurzes Zwischenfazit.

Ich liebe Computer. Ich bin das, was manche wohl »Geek«, andere »Nerd« und eher ältere Semester eventuell »Freak« nennen würden. Meinen Einstieg hatte ich mit einem mit Lötkolben übertakteten Commodore CBM 4032, richtig angefixt hatte mich dann der Amiga 2000, den ich mit einer unglaublich großen 40-MB-Festplatte für 1000 Franken und später einer superschnellen 68030er-Turbokarte (mit Co-Prozessor!) ausbaute. Meine ganzen Uni-Papers schrieb ich dann auf einem Acorn Archimedes 5000, später kam der unausweichliche Wechsel auf Windows XP, was allerdings schnell Linux weichen musste. 2006 benötigte ich mein erstes Notebook, Linux war damals dann auch für mich doch zu viel Gebastel, also wechselte ich Vollzeit auf Macs. Das Internet war für mich 1996 eine Offenbarung gewesen, und die technischen Möglichkeiten und Konzepte anno 2017 lassen mich manche Bände aus meiner Science-Fiction-Sammlung liebevoll, wenn auch ein bisserl mittleidig, streicheln.

Alte Dinge auf neuem Ding anstarren. Läuft.
Alte Dinge auf neuem Ding anstarren. Läuft.

Ich hasse Computer. Ich muss arbeiten, aber dann poppen Fenster auf, die Updates ankündigen. Ich soll einen Video ins Netz stellen, aber es wurde in einem komischen komprimierten USB-Stick-Dateiformat angeliefert und ich darf zuerst mal eine passende App für suchen, finde sie auf einer obskuren Website, die im GeoCities-Flair der 90er stecken geblieben ist. Irgendwie vertragen sich andere über Jahre angesammelte Tools nicht mit dem letzten OS-Update, aber ich habe die Dinger halt seit Monaten nicht mehr gestartet und merke es erst jetzt, kurz vor der Deadline. Irgend ein Dienst, der sich anno 2011 bei der Installation einer externen Festplatte installiert hatte, stürzt ständig ab und müllt mir die Konsole zu, obwohl ich alle auffindbaren Programmfragmente schon vor Jahren gelöscht habe und die Festplatte ebenso lange nicht mehr im Einsatz gewesen ist. »Clean Install« wäre mal endlich nötig, zum Glück habe ich mir über die Jahre einen komplexen mehrstufigen Backup-Ablauf angewöhnt, der mich pro Monat nur wenige Stunden Aufwand kostet.

Nun ja. Das als Hintergrund, ein Woher-der-Erni-kommt. Ich hätte auch kürzer schreiben können: Mich nerven Computer so sehr, wie ich sie liebe. Über die Jahre habe ich immer häufiger Dinge auf mehr oder weniger aktuellen iPads erledigt (incl. den Entwürfen für meine zwei Sachbücher). Im Sommer stellte Apple die zweite Runde an iPad Pros vor. Mein damaliger mobiler Hauptrechner hatte zwei Wochen zuvor eine dramatische Batterie-Blähung erlebt. Tja. „Neuneinhalb Wochen, oder: iPad-only? Durchaus möglich.“ weiterlesen

Acorn 6 is draußen

Für Menschen, denen Photoshop zu teuer oder zu komplex ist, gibt es seit längerer Zeit unzählige Alternativen. Auf dem Mac hat sich neben Pixelmator und Newcomern wie Affinity Photo über die Jahre hinweg besonders Acorn von Flying Meat etabliert. Und nun ist gerade eben Version 6 des Bildbearbeitungsprogramms erschienen.

Ich verwende Acorn schon, seit es das Programm gibt, und war dieses Mal im Beta-Team zur neuen Version dabei. Weshalb hänge ich so an Acorn, obwohl ich auch ein Creative-Cloud-Abo fahre? Kurz gesagt, weil Acorn über die vielen Jahre einfach geblieben ist – »einfach« in der Bedienung, nicht im Funktionsumfang. Außerdem bietet es für Leute wie mich, die Artikel und Bücher mit Screenshots bebildern müssen, nette Funktionalitäten an wie

  • Auf Bildinhalt zuschneiden und Auto-Maske
  • Ansichtsvergrößerung auf Pixelebene ohne Interpolation (praktisch, um z.B. Icons auszuschneiden),
  • Unterstützung von Photoshop-Dateien mit beliebig vielen Ebenen (Stichwort Hervorhebungen in Screenshots reinpinseln, die dann der Layoutmensch aufhübschen soll),
  • Komplett über AppleScript oder JavaScript automatisierbar (falsches Farbprofil in 300 Screenshots? Kein Problem!)

und vor allem

  • Screenshots in Ebenen.
Ein Screenshot von Capture One Pro 10 – jedes Fenster liegt in Acorn in einer eigenen Ebene.

Was macht diese Funktion? Jedes Fenster des Screenshots wird auf eine eigene Ebene gelegt. Ich kann also nachträglich einzelne Applikationsfenster ein- oder ausblenden, verschieben, zusammenfassen, skalieren oder sonstwie hervorheben. Sehr praktisch, und mit der Hauptgrund, weshalb ich sämtliche Screenshots aller meiner Bücher, Printartikel, Webbeiträgen und zuletzt von Praxis Capture One Pro 10 mit Acorn erstellt habe. Acorn 6 kann natürlich noch viel viel mehr, aber ich wollte hervorheben, wo das Programm für mich den größten Nutzen bringt.

Acorn 6 kommt mit unzähligen neuen und verbesserten Funktionen, alle auch ohne große Photoshop-Vorkentnisse sehr leicht und intuitiv zu bedienen. Die Bildbearbeitung benötigt macOS 10.11 oder neuer, kostet regulär um die 30 Franken rum, gibt’s vom Hersteller direkt incl. Demo-Version oder über den App-Store. Und, die nächsten Tage, gibt Flying Meat noch 50 % Rabatt druff. Kaufempfehlung von mir.

GTD Teil 4: Kunden als Kontexte

Die letzten Wochen besprachen wir die Unzulänglichkeiten von Kontexten in unserer heutigen Arbeitsrealität und diskutierten mögliche Alternativen. Heute folgt mein konkretes Beispiel.

Meine Kontexte, Stand Dezember 2016, in der Mac-Version von OmniFocus.

Im Kern von »Getting Things Done« steht die Idee, dass man, nun ja, Dinge erledigen will. Viele GTD-Nutzer setzen auf ein System mit vielen virtuellen Stellschrauben und Rädchen – besonders bei der Wahl der Kontexte. Ich schlage einen einfacheren Ansatz vor, der sich für mich als freiberuflicher Fotokorrespondent und Autor bewährt hat: Möglichst wenige Kontexte, gegliedert nach Klienten. Nicht nach nötigen Ressourcen oder einer anderen der bereits besprochenen Möglichkeiten, sondern der zentralen Frage folgend: Für wen mache ich das überhaupt? „GTD Teil 4: Kunden als Kontexte“ weiterlesen